Noch kommen die meisten Touristen , um die berühmten, aber leider stark gefährdeten Berggorillas zu sehen, die nur noch hier, an den steilen Berghängen, die sich über die Landesgrenze zwischen Kongo und Ruanda erstrecken, und im Bwindi-Nationalpark im südwestlichen Uganda leben.
Der Verwandtschaftsbesuch ist mit 1.500 Dollar kein günstiges Vergnügen.
Auf den zweiten Blick allerdings ist das Geld der Touristen eine extrem gut angelegte, direkte Entwicklungshilfe, denn nicht nur ermöglicht sie dem Besucher ein unvergessliches Erlebnis, sie wird im Vulkan Nationalpark auch zur Erweiterung der geschützten Fläche verwendet.
Offensichtlich mit Erfolg, denn während alle anderen Menschenaffenpopulationen rückläufig sind, nimmt die Zahl der Berggorillas langsam wieder zu.
In den 1980er Jahren wurden im Virunga-Massiv gerade einmal noch 242 Exemplare gezählt, heute sind es wieder über 1.000.
All das muss natürlich finanziert werden und gerade die Gorillas tragen dazu erheblich bei. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Besuchergenehmigungen bei den Tieren – mit 1.500 Dollar pro Person nicht gerade ein günstiges Vergnügen - tragen auch zum Erhalt der drei anderen Nationalparks im Land bei. Darüber hinaus werden 10% der Tourismuseinnahmen mit den um den Park lebenden Gemeinden geteilt, und die Einheimischen werden als Tierärzte, Forscher, Fährtenleser, Träger und Führer beschäftigt, während andere in Safari-Lodges und Camps arbeiten.
Auch ich will natürlich die berühmten Primaten sehen.
Loyce, eine der 24 Ranger/innen im Vulkan-Nationalpark und unsere Primaten-Expertin für die heutige Expedition gibt uns am frühen Morgen am Besucherzentrum des Nationalparks ein ausführliches Briefing über das Verhalten und die Angewohnheiten unserer haarigen Verwandten. „Wenn ihr ein Geräusch wie Räuspern macht, bedeutet das beispielsweise für die Gorillas das Alles ok ist.“ Mit dieser wichtigen „Vokabel“ im Hinterkopf, machen wir uns auf den Weg.
Eine Stunde hat man mit ihnen, sobald die Tier-Tracker sie geortet haben. Maximal acht Touristen gleichzeitig dürfen eine der 12 Familien besuchen, die an Menschen gewöhnt sind.
Mit dem Jeep holpern wir über eine ausgewaschene, steinige Straße ein Stück den Berg hinauf. Bei einer Ansammlung von kleinen Hütten heißt es Aussteigen, denn ab hier geht es nur noch zu Fuß weiter.
Angespannt steigen wir die Flanke des Bisoke Vulkans hoch. Hier auf über 2.000 Metern Höhe ist die Luft kühl. Zwischen den steilen Berghängen wabert der frühmorgendliche Nebel. Sobald wir die Felder verlassen, auf denen Gemüse wie Kartoffeln angebaut werden und den Wald mit alten Bäumen und dichten Bambus betreten, steigt unsere Anspannung:
Wir fühlen uns in live in die Filmkulisse von „Gorillas in Nebel“ versetzt.
Ehrfürchtig wandern wir durch den dichten Nebelwald, mit jedem Schritt steigt unsere Anspannung: Wie lange müssen wir suchen? Wie werden sie sich verhalten? All die Fragen sind in dem Moment vergessen, als ein stattlicher Silberrücken unseren Weg kreuzt - im sicheren Abstand folgen wir ihm. Unsere Gorilla-Expertin Loyce lächelt: Willkommen bei der Amahoro – Familie. Amahoro heisst übersetzt so viel wie Frieden.
Vor uns liegt ein Knäuel aus schwarzhaarigen Leibern, gemütlich aneinander gekuschelt. Familie Frieden ist gerade ganz friedlich beim Mittagsschlaf. Nur die jungen Äffchen – warum sollten sie sich von uns Menschen unterscheiden – treiben Schabernack mit uns. Ein Junges klettert einen Bambus-Ast empor und lässt sich dann langsam wieder auf den Boden rollen. Unter unserem glücklichen Kichern wiederholt es die Übung so lange, bis auch sie sich wieder für ein Nickerchen zusammen rollt.
GORILLAS
Da die meisten Besucher unbedingt Gorillas sehen wollen, empfiehlt es sich das Permit weit im Voraus zu besuchen. Wer keine Pauschal Reise gebucht hat kann das über die Seite IREMBO machen, die ehrlich gesagt, aber etwas unübersichtlich ist.
Hier kann mann auch verschiedene Wanderungen zu den Vulkanen, dem Grab von Dian Fossey und ein Besuch bei den Goldmeerkatzen buchen - mit 100$ sozusagen ein Schnäppchen …
Auch heute noch gelten strenge Regeln beim Besuch: Jeder Besucher braucht einen aktuellen PCR Test, es gilt ein strikter Mindestabstand von 2 Metern und die Masken dürfen keine Sekunde – auch nicht für das noch so schnelle Selfie – abgesetzt werden.
INFO
Einen sehr guten Überblick über das Land, Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten gibt es (in englischer Sprache) – auf www.visitrwanda.com
Ruanda ist eines der sichersten Länder Afrikas. Auch Frauen können hier problemlos alleine reisen.
Die Straßen zu den touristischen Zielen sind gut ausgebaut, so dass man das Land auch als Selbstfahrer erkunden kann. Mietwagen gibt es ab ca. 500 Euro die Woche beispielsweise bei www.economycarrentals.com
Auch das öffentliche Verkehrsnetz ist gut ausgebaut.
ANREISE
Die beste Verbindung ab Frankfurt bietet momentan Brussels Airlines mit Zwischenstopp in Brüssel. Preise je nach Saison ab 420 Euro.
www.brusselsairlines.com
EINREISE
Der Reisepass muss bei Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein. Das Visum kann man direkt bei der Einreise am Flughafen von Kigali für 50$ erwerben.
Alle geimpften Reisenden, die in Ruanda ankommen, müssen trotzdem ein negatives PCR-Testergebnis vorweisen, das bei Abflug nicht älter als 72 Stunden ist. Ein zweiter PCR-Test wird bei der Ankunft durchgeführt, die Ergebnisse werden spätestens nach 24 Stunden geliefert. In dieser Zeit müssen die Reisenden im gebuchten Hotel in Selbst-Isolation.
Da die meisten Flüge Abends ankommen, sind die Testergebnisse in der Regel bereits am nächsten Morgen verfügbar.
PAUSCHAL
Colibri Travel bietet eine 11-tägige Pauschalreise. Mehr Infos unter www.colibri-travel.de.
Auf der Webseite von Enchanting Travel kann man sich seine Traumreise aus verschiedenen Blöcken zusammenstellen. www.enchantingtravels.com/de.
Unterkunft:
Direkt in Musanze, dem Ausgangsort für den Gorilla-Besuch gibt es für Abenteurer eine günstige Option: Die Safari Zelte von Red Rocks kosten Pro Person 25€ inklusive Frühstück. Hier kann man auch andere Touren in den nahe gelegenen Vulcanos National Park buchen. www.redrocksrwanda.com