Mein absoluter Lieblingsort war der dichte Dschungel des Nyungwe National Parks, einer der ältesten Regenwälder Afrikas. Hier gibt es auch eine grosse Auswahl an Wandertouren mit verschiedenen Schwierigkeiten und …
Ich hätte tagelang durch die uralten Bäume, dichten Farne und an Wasserfällen vorbei streifen können.
Man braucht noch nicht mal besonders viel Glück um dabei Affen zu sehen … vor Allem die Colobos Affen habe sich überhaupt nicht an den Mindestabstand gehalten und sind wir erst über die Füsse galoppiert um sich dann neben mich zu setzten - ein ziemlich cooles Erlebnis.
In den Alpen sind ja inzwischen Besucherplattformen - nicht ohne Grund - umstritten. In Ruanda gibt es den einzigsten "Canopy-Walk" in Ostafrika und es ist schon ein Traum mal den Kopf über die Baumwipfel zu heben und die majestätischen Bäume in ihrer vollen Pracht zu sehen.
Meine Empfehlung - Verbringt hier ein paar Tage:
Wandert zu Wasserfällen
Macht einen, oder sogar zwei Tracks mit Affen. Die Begegnungen mit Schimpansen und Colobos-Affen ist ein einmaliges Erlebnis
Schaut vom Canopy-Walk über die Baumwipfel des grössten Waldes Ruandas
Nyungwe Höhepunkte:
Ein Viertel aller Primaten Afrikas, 13 Arten, sind hier zu finden, darunter der Schimpanse
Ein Paradies für Vogelbeobachter mit rund 300 registrierten Arten, von denen fast 30 in der Albertine-Rift-Region endemisch sind
Hier gibt es ganz viele Pflanzen, Vögel und Säugetiere, die es auf der ganzen Welt nur hier gibt.
"Indiana Jones"-Feeling inklusive: Wandermöglichkeiten auf 15 verschiedenen Pfaden durch den Park (siehe unten)
Nyungwe ist das größte verbleibende Waldgebiet in Ruanda
Klicke hier für Fotos vom Canopy Walk:
Weitere Superlative: Es gibt 75 bekannte Säugetiere in Nyungwe, wie die Halskatze, der Mungo, der krallenlose Fischotter und der Leopard, um nur einige zu nennen. Botaniker werden 1.068 Pflanzenarten und 140 Orchideen bestaunen. Die Vogelbeobachtung gehört mit 322 Vogelarten zu den besten in Afrika und Schmetterlinge sind mit mindestens 120 Arten ebenfalls ein alltäglicher Anblick.
Ich sehe Grün!
Um mich herum gibt es nur dichtes Dickicht und eine Vielzahl von Bäumen, Sträuchern, Farnen und Blumen – Alles in das mystische Grau des Nebels gepackt. Hunderte verschiedene Pflanzen und mehr als 100 Orchideen-Gattungen gedeihen in den Wäldern.
Der Baumbestand zählt zu den ältesten noch bestehenden und größten Bergurwäldern auf dem Kontinent.
Christophe unser Guide gibt uns, vor der zweistündigen Wanderung zum Aussichtspunkt einen Wanderstock:
„Die Weg hier sind rutschig, da kann ein bisschen Hilfe nicht schaden“.
Fast ehrfürchtig wandern wir durch den dichten Nebelwald. Jedes Wort wirkt hier fehl am Platz.
Wir lauschen den Geräuschen der Natur. Flüsternd erklärt uns Christoph, dass die Vögel hier am Abend anders rufen, als am Morgen. Kurz vor uns huscht eine Affe über den Weg – so schnell, dass ich ihn nur als Schatten wahrgenommen habe.
Nach einer Stunde Abstieg haben wir den Canopy Walk erreicht:
Nur ein schmaler Metallsteg führt 70 Meter über dem Boden auf die andere Seite der Schlucht. Er bietet eine einmalige Gelegenheit auch die andere Seite des dichten Nebelwaldes zu sehen – den Kopf über die Wipfel der uralten Baumriesen zu heben um zu sehen wie der dichte Nebel aus den Dschungel durch dichtes Grün aufsteigt.
Am nächsten Morgen stehen Affen auf dem Programm.
Nicht die berühmten Gorillas, sondern ihr lustigen Kollegen die Colobus-, oder auch schwarz-weiße Stummelaffen. Sobald wir in den Dschungel wandern, sehen wir in der Ferne die Tiere geschickt von Baum zu Baum springen.
Klicke auf das Foto um die Fotostrecke zu sehen:
Ihre langen weissen Deckhaare schwingen wir ein Kometenschweif hinter ihnen her. Wir sind ganz aufgeregt. „Denkt daran, dass ihr einen 5 Meter Sicherheitsabstand einhalten müsst“ schärft uns Deborah, unsere Führerin für den heutigen Tag, noch einmal ein bevor wir uns in das Dickicht wagen. Bei unserer momentanen Entfernung von den Tieren können wir von dieser Distanz nur träumen. Mit Macheten bewaffnet räumen uns Deborah und die Tierspäher kleinere tote Äste aus dem Weg so dass wir durch das Unterholz den Affen folgen könne.
Ein richtiges Abenteuer!
Mehr als einmal rutsche ich auf meinem Hinter einen kleinen Abhang hinunter zu sehr auf die schwarz weisen Primaten fokussiert um auf meine Füsse zu achten. Nach einiger Zeit haben diese sich an uns gewöhnt. Sie sitzen über uns in den Bäumen und mümmeln Blätter und Blumen, bis sie wieder behände auf den nächsten Ast springen. Während ich mich kurz auf einem Baumstumpf ausruhe, setzt sich ein haariger Kumpel neben mich. Er hat wohl noch nie etwas von Sicherheitsabstand gehört. Überglücklich strahle ich ihn an, aber er steckt sich ungerührt ein weiteres Blatt in seinen Mund und springt dann geschickt von dannen. Nach einer Zeit die mir wie Minuten vorkommt, bläst Deborah zumm Rückzug. Am Auto angekommen, merken wir das wir vier Stunden unterwegs waren – wie doch die Zeit verfliegt wenn man Spass hat …
INFO:
Allgemeine informationen gibt es auf:
Hier auch der offizielle Link zu möglichen Wanderungen auf Ruanda
Der Nyungwe National Park ist Teil der Afrikan Parks.
ANREISE
Die beste Verbindung ab Frankfurt bietet momentan Brussels Airlines mit Zwischenstopp in Brüssel. Preise je nach Saison ab 420 Euro.
www.brusselsairlines.com
Ruanda ist ein sicheres Reiseland und die meisten grösseren Strassen sind in einem guten Zustand. Wer ein bisschen abenteuerlustig ist, dem würde ich empfehlen das Land mit einem Mietwagen zu erkunen. Diese gibt es zum beispiel bei Europcar.
EINREISE
Der Reisepass muss bei Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein. Das Visum kann man direkt bei der Einreise am Flughafen von Kigali für 50$ erwerben.
Alle geimpften Reisenden, die in Ruanda ankommen, müssen trotzdem ein negatives PCR-Testergebnis vorweisen, das bei Abflug nicht älter als 72 Stunden ist. Ein zweiter PCR-Test wird bei der Ankunft durchgeführt, die Ergebnisse werden spätestens nach 24 Stunden geliefert. In dieser Zeit müssen die Reisenden im gebuchten Hotel in Selbst-Isolation. Da die meisten Flüge Abends ankommen, sind die Testergebnisse in der Regel bereits am nächsten Morgen verfügbar.
BESTE REISEZEIT
Aufgrund des stabilen Wetters sind die Monate Juni bis September und die kürzere Trockenzeit von Dezember bis Februar die beste Zeit für einen Besuch in Ruanda. In diesen Monaten gibt es weniger Regenschauer und die Bedingungen sind perfekt, um die Gorillas zu sehen. Am meisten regnet es zwischen März bis Mai, was den Besuch einiger Gebiete zu einer Herausforderung machen kann.
AKTIVITÄTEN
Um Aktivitäten, wie Schimpansen-Trekking, in Nyungwe zu buchen, kannst Du eine Buchungsanfrage direkt an nyungwe@africanparks.org senden.
PAUSCHAL
Colibri Travel bietet eine 11-tägige Pauschalreise. Mehr Infos unter www.colibri-travel.de.
Auf der Webseite von Enchanting Travel kann man sich seine Traumreise aus verschiedenen Blöcken zusammenstellen. www.enchantingtravels.com/de.
SCHLAFEN
Im Park gibt es einen überdachten Campingplatz. Schlafsack, Isoliermatratze, Zelte und Lebensmittel musst Du allerdings selbst mitbringen, da die Kantine derzeit saniert wird.
Im Nyungwe Nationalpark gibt es das in einer Teeplantage gelegene One&Only Nyungwe House. Eine Nacht kostet hier 1700€ - All inclusive.
Wenn ich nochmal vor Ort wäre, würde ich auf jeden Fall in der Nähe, oder im Park schlafen. Leider habe ich keine Unterkunft vor Ort angeschaut, aber ich finde beispielsweise das Nena House sieht ganz nett aus.