Steine. Unendlich viele Steine - aufgetürmt zu einer Mauer.
Wie viele Menschen hat es wohl gebraucht diese aufzubauen? Und welcher Qualen und Plackerei entstand dieses 118km lange Bollwerk? Wieviele haben dabei wohl ihr Leben gelassen?
Wie muss sich ein römischer Legionär gefühlt haben als er auf die fernen Hügel und unbekannten Länder nördlich der Mauer zu blickte. Eine befestigter Wall, der gebaut wurde, um das Ende der Zivilisation und damit das Ende der Welt, zumindest so wie die Römer sie kannten, zu markieren.
1900 Jahre Hadrianswall
Während seiner Reisen durch das Reich besuchte Hadrian die nördlichste Grenze des römischen Reiches. Es erstreckte sich über 5.000 km vom Norden Großbritanniens durch Europa bis zum Schwarzen Meer, von dort bis zum Roten Meer und über Nordafrika bis zur Atlantikküste.
Publius Aelius Hadrianus, oder Hadrian wurde 117 n. Chr. Kaiser und regierte fast 21 Jahre lang. Mehr als die Hälfte seiner Regierungszeit verbrachte er außerhalb Italiens. Es ist einfacher, die Länder des Reiches aufzuzählen, die Hadrian nicht besuchte, nämlich Korsika und Sardinien, als die, die er besuchte. Hadrian wollte das Reich aus erster Hand kennen und verstehen, statt sich auf Geheimdienstberichte zu verlassen
wie es frühere Kaiser getan hatten.
„Im Sommer 122 n. Chr., also genau vor genau 1900 Jahren, besuchte der römische Kaiser Hadrian Britannien als Teil seiner ersten großen Inspektionsreise“.
Mike McGuire führt seine Besuchergruppe durch die Ausgrabungen des ehemaligen Kastells Vindolanda. „Damals wurden die Verteidigungsanlagen umfassend erneuert, dabei auch einige Innengebäude umgebaut. Die Archäologen gehen ziemlich sicher davon aus, dass Hadrian während seiner Reise genau hier wohnte.
Auf seinen Befehl hin wurde eines der größten Bollwerke der Geschichte geschaffen:
117,5 Kilometer lang, bis zu 3m breit und 5 Meter hoch, abgesichert durch ein Grabensystem sowie 320 Türme, 16 Hilfstruppen und 80 Meilenkastelle schlängelt es sich einmal komplett von der Ost- zur Westküste Englands.
„Wovor hatten sie denn Angst?“
will Craig, ein Besucher aus Schottland, wissen.
„Vor Monstern und dunklen Mächten, die ihr Gebiet bedrohen könnten.“ Mike lächelt Craig verschmitzt an. “Also eigentlich vor Dir, denn heute wissen wir natürlich, dass diese Bedrohungen die Schotten waren. Damals jedoch hatten die römischen Zenturionen keine Ahnung, was sich jenseits der Mauer befand, und mussten sich der Angst vor dem Unbekannten stellen.“
Klicke auf das erste Bild um die Fotostrecke zu starten:
Die teilweise auch heute noch gut erhaltene Wallanlage gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Regelmäßig finden im Sommerhalbjahr Grabungen statt, an denen sich auch Freiwillige beteiligen dürfen.
Eine solche Freiwillige, die 16-jährige Jennifer Moffat, kratzt vorsichtig mit einer kleinen Harke in der Erde. Schon seit Stunden kniet sie geduldig zwischen den Steinen, auf der Suche nach lange verschollenen Artefakten. Plötzlich spürt sie, wie ihr Werkzeug auf etwas Festes trifft, hält aufgeregt inne und gräbt vorsichtig mit den Händen weiter.
Seitdem Jenny mit 10 Jahren zum ersten Mal das alte römische Kastell Vindolanda mit ihrer Familie besuchte, träumte sie davon, selbst den Archäologen zur Hand zu gehen.
Damals nahm sie ihrem Vater das Versprechen ab, dass sie mit 16 – das Mindestalter für die freiwilligen Helfer - in den Sommerferien hierher kommen dürfte. Dieses Jahr hat sich ihr Traum erfüllt, die beiden werkeln als Ausgrabungspaar in der Erde. „Dad, schau mal - ich glaube, ich hab was gefunden!“ strahlt sie und löst eine ockerfarbene Scherbe aus der Erde. Mit leuchtenden Augen wischt sie das Tonstück ab und entdeckt dabei eine haarfeine Zeichnung eines Gladiators. Geschichte zum Anfassen: Eine Nachricht aus der Vergangenheit – wahrscheinlich mehr als 1900 Jahre alt. Jennys Begeisterung ist ansteckend.
Skymore Gap
Zwischen Birdoswald und Vindolanda ist der Hadrianswall am besten erhalten. Unbedingt zum Skymore Gap wandern - von hier hat man den schönsten Blick über die Mauer.
Gefällte Ikone
In einer Senke am Hadrianswall trotzte der mächtige Bergahorn 300 Jahre lang Wind und Wetter. Er war berühmt - der meistfotografierte Baum Englands, Drehort für „Robin Hood: König der Diebe“, Wahrzeichen am Wanderweg entlang der 1900 Jahre alten römischen Verteidigungsanlage gegen die Barbaren. Im September 2023 wurde er von Vandalen gefällt. Warum? Das wissen nur die Götter.
Ich habe Euch einen 6 km langen Rundweg auf Komoot gespeichert:
https://www.komoot.de/tour/861316629?ref=wtd
INFO:
Einen guten Überblick über Alles, was man in Northumbria machen kann (samt Unterkünften, Wanderungen, Restaurants und Sehenswürdigkeiten, leider nur auf Englisch) unter: www.yournorthumberland.co.uk
Hinkommen:
Wer mit dem eigenen Transportmittel anreist und nicht durch ganz England fahren will, kann auch direkt von Amsterdam bis Newcastle mit der Fähre fahren. Schneller ist es über Dover. www.dfds.com
Direktflüge von Frankfurt gibt es entweder nach Newcastle oder Edinburgh.
Bei www.billiger-mietwagen.de kann man Preise für Mietwagen vergleichen und auch buchen.
Schlafen:
Stablewood Cottages hat an verschiedenen Locations gemütliche, gut ausgestattete Selbstversorger Cottages - entweder direkt am Strand von Budle Bay, oder in dem kleinen Dörfchen Lucker – beides ganz in der Nähe von Bamburgh Castle.
Wer will kann auch in liebevoll umgebauten Schäferwagen schlafen, oder auch im B&B über dem Pub. Ein SPA mit Sauna, Dampfbad und Schwimmbad ist an regnerischen Tagen perfekt um sich wieder aufzuwärmen.
www.stablewoodcoastalcottages.com/
Essen:
Das Apple Inn in Lucker ist ein gemütliches Pub mit preisgekrönten Essen. Wer will, kann hier auch im Pub oder in umgebauten – inzwischen stylischen – Schäferwagen schlafen.
https://theappleinnlucker.com
Lobster, Fisch, aber auch Lamm und vegetarische Gerichte gibt es im "The Potted Lobster" direkt in Bamburgh
https://thepottedlobster.co.uk/bamburgh/