Die Karibikinsel Grenada wird auch das Gewürz der Karibik genannt. Neben Schokoladen- und Rumverkostungen kannst Du hier zu Wasserfällen wandern, Tauchen und an Traumstränden baden. Hier meine Reisetips!
„Hier gibt es Alles: weiße Strände, üppige Vegetation, tolle Landschaft, und deshalb sind die Einwohner von Grenada die freundlichsten Menschen in der Karibik“.
Panoramablick vom Fort Frederick auf die Hauptstadt St. George's
Roger ist dabei, seinen Mini-Van einen der steilen Berge in besagter Landschaft hoch zu quälen. Kurz vorher hat er seinen Besuchern eingeschärft, dass sie erst nach rechts schauen dürfen, wenn er es ihnen erlaubt, und das setzt er auch mit strenger Hand um. „Ich sehe euch im Rückspiegel – ihr könnt also nicht schummeln“ warnt er. Erst am Fort Frederick angekommen heisst es „Augen rechts“ und das staunende „Ah und Oh“ der Touristen zaubert auch ihm ein Lächeln auf das Gesicht. Der Ausblick ist das, was man sich von einer karibischen Insel erträumt: der Blick schweift über grüne, steil abfallende Berghänge über die bunten
Gebäude der Hauptstadt St George bis hin zum türkisblauen Wasser in der Bucht, in der als i-Tüpfelchen noch ein sehr fotogener Viermaster ankert.
Karibische Gewürzinsel - Schokolade & Rum
Jetzt kann man natürlich darüber sinnieren, warum die Einwohner Grenadas tatsächlich so gut drauf sind. Liegt es am hier destillierten Rum mit einem Alkoholgehalt von bis zu 75%; oder vielleicht daran, dass in nahezu jedem Garten ein Kakaobaum wächst, aus dem feine Schokolade hergestellt werden kann; oder einfach daran, dass man nicht schlecht drauf sein kann, wenn der erste Anblick nach dem Aufstehen das lauwarme türkis leuchtende Meer ist? Vielleicht ist es auch schlicht der Geruch in der Luft, der nach den Gewürzen duftet, die hier auf den kleinen Feldern angebaut werden?
„The spice of the Caribbean“ (Das Gewürz der Karibik)
ist einer der Werbeslogans, die die Insel beschreibt. Hier werden Zimt, Gewürznelken, Ingwer und Muskat angebaut.
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Eine Nuss, die keine ist - die Muskatnuss
Bis 2004, als der Hurricane Ivan über die Insel fegte und die Muskatnuss-Plantagen schwer beschädigte, stammten 20 % des Weltverbrauchs an Muskatnüssen aus Grenada. Die Muskatnuss bleibt mit anderen Gewürzen immer noch das Hauptexportprodukt der Insel und ist als Symbol der Landwirtschaft Grenadas sogar auf der Nationalflagge dargestellt. Selbst die Straßenlaternen an der Promenade „The Carenage“ in St Georges sind kunstvoll im Stil dieser Frucht (die gar keine Nuss ist) und der Muskatblüte (die auch gar keine Blüte ist) nachmodelliert.
„Wir haben hier keine großen Felder und keine Monokulturen. Bei uns ist alles klein, aber fein“.
Aaron Sylvester muss es wissen. Er kommt von ganz groß - bis 2016 arbeitete er in England in der Musikindustrie, bis er auf der Insel Land erbte, auf dem uralte Kakaobäume wuchsen. „Die Bäume waren riesig und die Bohnen hingen so hoch, dass wir sie kaum ernten konnten“ erzählt er (natürlich mit einem breiten Grinsen). Zwei Bohnen braucht man für 100g Schokolade, also hängen umgerechnet etwa 25 Tafeln an jedem Baum. In seiner Manufaktur „Tri-Island Chocolate“ stellt er hochwertige Bio-Schokolade her. „Wir sind das kleinste Land der Welt, das vom Baum zur Bohne große Schokolade produziert“, sagt er stolz. Besucher können in einem typisch karibischen gelb/türkisenem Holzgebäude ihre eigene Schokolade herstellen. „Nehmt doch ein bisschen Muskatnuss dazu“ rät er einer Gruppe, die sich eifrig aus verschiedenen Zutaten wie Karamel, Mandeln, Zimt und bunte Zuckerstreuseln ihre Formen füllen.
Zur Besuch in der Schokoladenfabrik
Grenada-Schokolade ist an Kakao sehr gehaltvoll, enthält mindestens 60% Kakao-Anteil, wenig Rohrzucker und Kakaobutter. Gesund und praktisch, denn so schmilzt sie auch im warmen Klima nicht.
„Charlie und die Schokoladenfabrik“ können Touristen im Belmont Estate nachspielen … aber Hightech gibt es hier nicht. In einer alten Scheune erklärt der Guide Maurice, wie die Frucht gedeiht und die Kakaobohnen verarbeitet werden. „Magst Du Schokolade?“ fragt er ein kleines Mädchen. Diese nickt natürlich eifrig – jeder mag Schokolade! „Magst Du Moskitos?“ Natürlich nicht - keiner mag Moskitos. „Aber ohne Moskitos gäbe es keine Schokolade“ erklärt der (natürlich) gut gelaunter Werksführer. „Sie bestäuben die Kakaoblüten. Die Früchte verändern mit dem Reifegrad ihre Farbe. Sind sie anfangs noch grün, wechseln sie zu rot und sind dann schliesslich erntereif, wenn sie gelb sind. Im Inneren befinden sich 25-50 Kakaobohnen, die erst mal glibbrig und weiß sind und süß/säuerlich nach Lychee schmecken. Erst durch das Fermentieren, Trocknen und Rösten entsteht der Geschmack, den man von Schokolade erwartet und der so glücklich macht.“
Aber sind die Einwohner denn wirklich besser gelaunt als Menschen in anderen Ländern?
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Stadtbummel in St George
Beim Bummel entlang „The Carenage“ am Hafen von St George bestätigt sich der Eindruck. Fröhliche Kinder und Jugendliche in Schuluniformen plaudern kichernd auf ihrem Schulheimweg mit den wenigen Besuchern (wenn die Kreuzschiffe nicht gerade anlanden) vor der sehr fotogenen Kulisse aus farbenfrohen Häusern und historischen Gebäuden in georgianischer Architektur. Sandy und Chris, zwei Mädels im blauen Faltenrock mit weißer Bluse und gestreifter Krawatte, haben beim Foto-Shooting mit den Touristen mindestens genauso viel Spass wie die glücklichen Knipser. Shaquille, ein Vorzeige-Feuerwehrmann im gelben Jumpsuit, tauscht seine lässigen Flip-Flops gegen amtliche Sicherheitsschuhe, bevor er sich - natürlich mit einem lässigen Grinsen – vor der Feuerwehr-Flotte ablichten lässt. So viel Berufsethos muss sein. Fischer, Seefahrer und Badenixen, alle nehmen sich Zeit für einen Plausch.
Auch politisch betrachtet gibt es durchaus Grund zum Optimismus. Seit Juni 2022 regiert der National Democratic Congress unter dem jungen Premier Dickon Mitchell den Drei-Inseln-Staat (Grenada, Carriacou, Petite Martinique sowie weitere kleine Inseln). In seiner kurzen Amtszeit hat er schon viel verändert – so ist beispielsweise der Schulbesuch jetzt kostenlos, zurückgehaltene Renten wurden ausbezahlt. Roger Augustine glaubt fest daran, dass sich mit dem Präsidenten die Fehler und die Korruption der alten Regierung nicht wiederholen werden. Leider kann mann nicht alles rückgängig machen, was in den letzten Jahren schief gelaufen ist.
Grande Anse einer der schönsten Strände der Welt?
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Beispielsweise darf eigentlich am Vorzeige-Strand Grande Anse, der als einer der schönsten der Welt gilt, nicht höher als die Bäume gebaut werden, die dort wachsen. Ein in der letzten Legislaturperiode genehmigter weißer Riesenklotz verschandelt seitdem die Südseite des drei Kilometer langen weißen Sandstrandes, der flach in das türkisblaue Meer abfällt.
Die Vorgängerregierung unter Führung der New National Party (NNP) hatte auch der Hotelgruppe Six Senses die Abholzung des Mangrovenwaldes und Trockenlegung des für Zugvögel bedeutenden Feuchtgebiets in der Sagesse Bay genehmigt, ohne die Bevölkerung über die Vorgänge zu informieren und in Entscheidungen einzubinden. Widerstand formierte sich, die Quittung gab es bei der letzten Wahl. Die Regierung wurde abgewählt und seitdem herrscht wieder Optimismus auf der karibischen Insel.
Simon Green von „Hidden Treasures“ kam früher in die Sagesse Bay, um Vögel zu beobachten; heute führt er seine Wandergruppe ein paar Buchten weiter an den einsamen Strand von „Malmount“ den man nur zu Fuss erreichen kann. Nach dem Spaziergang durch üppigen, tropischen Wald an Kakao und Orangenbäumen und Wasserfällen vorbei kommt am Strand richtiges Robinson Crusoe Feeling auf. Das Einzige, was hier an Zivilisation erinnert, sind die eigenen Fussabdrücke.
Roger hatte Recht – auf Grenada gibt es keinen Grund, schlecht drauf zu sein.
Alle Informationen, die Du für Deine Reise brauchst:
Einen guten Überblick über Alles, was man auf Grenada machen kann (samt Unterkünften, Restaurants und Sehenswürdigkeiten, leider nur auf Englisch) unter: www.puregrenada.com
Beste Reisezeit:
Das Wetter ist ganzjährig warm und tropisch. Am trockensten sind die Monate von Dezember bis Mai.
Hinkommen:
Seit Ende November 2022 fliegt Condor wieder jeweils Sonntags von Frankfurt a.M. nach Grenada und Tobago, www.condor.com.
Unter www.billiger-mietwagen.de kann man Preise für Mietwagen vergleichen und auch buchen.
Schlafen:
Die weißen Selbstversorger-Villen des Mount Cinnamon Hotel liegen perfekt – direkt am Hang mit Blick auf den berühmten Strand Grand Anse. Ab 350 €
www.mountcinnamongrenadahotel.com
Das Tower Estate hat eine gemütliche quietschgrüne Holzhütte mitten im Wald. Zu mieten über Airbnb.de ab 80 €
Perfekt für Familien sind die Cottages direkt am Strand von Lance aux Epines.
Ab 200 €, nur für mehrere Tage buchbar.
Essen:
Das BB's CrabbackRestaurant direkt am Hafen von St Georges kocht super leckeres karibisches Essen,
Rustikal und lokal ist das Essen an den vielen kleinen Ständen des Grand Anse Craft and Spice Market. Hier kann man auch Souvenirs einkaufen.
Machen:
In Grenada hat der englische Künstler und Tauchlehrer Jason de Caires Taylorden ersten Unterwasserskulpturenpark der Welt geschaffen. Die Figuren sehen mit ihren von Korallen, Schwämmen und Seeigeln bewachsenen Körpern mystisch aus und sind eine der Attraktionen der Inseln. Diese kann man beim Tauchen oder Schnorcheln bewundern.
Im Grand Etang National Park gibt es ausgezeichnete Wanderwege. Wer abseits dieser Pfade zu einsamen Stränden und Wasserfällen laufen möchte, kann Simon Green von „Hidden Treasures“ buchen.
Tel: +1 (473) 459 1582 (WhatsApp), hiddentreasures2009@live.com