Freitag: auf nach Dijon!
Willkommen im Burgund. Wir starten unser langes Wochenende nicht mit senfsaurer Miene, sondern in der Hauptstadt des Burgunds: Dijon! Die Stadt hat neben dem Startpunkt der „Route de Grands Crus“ auch den Status einer UNESCO Weltkulturerebstätte für französische Esskultur.
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Also rein ins Getümmel – kleine Gassen, lauschige und großartige Plätze – alles, was man sich in einer französischen Stadt wünscht. Natürlich neben zahlreichen Cafés und Restaurants.
Wie wäre es mit einem romantischen Spaziergang entlang der schönen Fassaden der früheren Hauptstadt der Herzöge von Burgund? Damit dem Besucher keine einzige Sehenswürdigkeit entgeht, bietet sich der Rundgang „Parcours de la Chouette“ an, eine APP, die man sich vorher herunterladen kann. Auf dem Programm stehen 22 Etappen, darunter der Glücksbringer aller Stadtbewohner: die kleine Eule an der Kathedrale Notre-Dame, die dem Rundgang ihren Namen gab. Angeblich gehen Wünsche in Erfüllung, wenn man sie berührt.
Liebe geht durch den Magen
Egal ob romantisches Abendessen in einem Feinschmeckerrestaurant oder lieber eine kuschlige Weinbar - in Dijon kommen alle Geschmäcker auf ihre Gaumenfreuden.
Loiseau des Ducs: Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant darf beim Rennen um die besten Plätze für Feinschmecker in der Altstadt nicht fehlen, denn die Terrasse liegt genau gegenüber des Palais des Ducs. Hier gibt es regionale Spezialitäten wie luftgetrocknete Schinken aus dem Morvan.
Wer nicht ganz so tief in den Geldbeutel greifen und trotzdem regionale Produkte genießen möchte, ist beim jungen Team vom Restaurant La Fine Heure bestens aufgehoben.
Schlafen Dijon:
Hip: Das Vertigo Hotel in Dijon ist neu renoviert, schick und charmant und liegt im Herzen der Stadt, mit Blick auf den Place Darcy und die Fußgängerzone. Mit Swimming Pool und SPA. DZ ab 130 €,
Rotkäppchens Bleibe heisst Hostellerie du Chapeau Rouge:
Das »Gasthaus zum Roten Hut« ist eine Institution. Verglaster Wintergarten, farbenfrohe Zimmer von cozy bis gestylt. , DZ ab 144 €
Samstag = Markttag
Höhepunkt ist der Markt, der samstags von 8-13 Uhr stattfindet. Die Markthalle wurde übrigens von keinem geringeren als Gustave Eiffel erbaut und besticht ebenfalls mit einer eleganten Stahlkonstruktion. Selbst wer vom Frühstück satt geworden ist, wird hier garantiert noch einmal in Versuchung geführt …
Dijon von oben
den besten Ausblick genießt man vom 46 m hohen Tour Philippe le Bon – dafür muss man 316 Stufen hinaufklettern und wird mit einem traumhaften Ausblick bis hin zum Musée des Beaux-Arts belohnt.
Überraschung: der Besuch im 2019 wieder eröffneten Musée Beaux-Arts kostet keinen Eintritt, obwohl die Sanierung zehn Jahre dauerte, 60 Mio. € verbaut wurden und nur die Einweihungsfeier anderthalb Mio. € kostete. Es ist eines der drei wichtigsten Kunstmuseen Frankreichs außerhalb von Paris. Zu sehen sind Kunstwerke aus allen Epochen. Der berühmteste Raum des Museums beherbergt die Grabmäler der Herzöge von Burgund mit ihrer beeindruckenden Abfolge von trauernden Personen, den „Pleurants“.
Samstag 17 Uhr
Eine Balade gourmande ist so etwas wie ein Stadtführung durch die besten lokalen Produkte.
Kosten 12 €, inkl. einiger Kostproben (Gewürzbrot, Senf, Crème de Cassis), im Internet buchen.
Samstag Abend: Auf nach Beaune
Die Stadt, die als Nabel des Weinhandels gilt, ist nur einen Katzensprung entfernt. Hier ließen es sich schon die Herzöge Burgunds gut gehen und der Ort ist heute der Tourismusmagnet an der Côte d'Or. Im Sommer kreuzen hochpreisige Cabrios übers Kopfsteinpflaster, das jedoch zunehmend für den Verkehr gesperrt wird. Hier brummt es rund ums Jahr, Beaune tut einiges für sein Stadtbild. Hinter den Stadtmauern empfängt eine perfekt sanierte Altstadt.
Schlafen Beaune:
Le Jardin Secret De Beaune ist tatsächlich so etwas wie ein geheimer Rückzugsort. Die drei Apartments liegen direkt im Stadtzentrum, aber in einem grünen Garten. Ab 80 €.
Sonntag – Früh aufstehen lohnt sich
Mittelpunkt der Stadt sind ohne Zweifel die spätmittelalterlichen Hospices de Beaune, auch Hôtel-Dieu genannt - ein ehemaliges Krankenhaus, das im 15. Jahrhundert von Nicolas Rolin, Kanzler des Herzogs von Burgund, und seiner Frau Guigone de Salins gegründet wurde. Schon der Blick in den gepflasterten Innenhof des hochgotischen Kranken- und Armenhospizes raubt einem den Atem.
Steinsäulen tragen die Fachwerkgalerie des ersten Stocks und das in buntem Rautenmuster gedeckte Dach. Das Ensemble im burgundisch-flämischen Stil entstand 1443. Innen verblüfft die bis in die 1970er-Jahre als Krankensaal genutzte Salle des Pôvres.
www.hospices-de-beaune.com, Mitte März-Mitte Nov. tgl. 9-18.30 Uhr, (letzter Einlass 1 Stunde vor Schließung), 7,50 €.
Rauf auf's Rad
La Voie des Vignes ist eine 22km lange Traum-Radtour durch die berühmten Weinberge mit klangvollen Namen wie Beaune, Pommard, Volnay, oder Meursault. Die Herzen von Liebhabern der Burgunderweine dürften schon höher schlagen! Bei der Fahrt durch die pittoresken Winzerdörfer bleibt garantiert kein Radler durstig (oder hungrig).
Fahrräder für 20 € pro Tag gibt es beispielsweise bei Active Tours zu mieten.
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Nachmittags: Zeit für eine Landpartie
Knapp 1 Stunde dauert die Autofahrt von Beaune nach Vézeley. Genug Zeit, um die müden Knochen nach der Radtour zu erholen.
Auf der Höhe des „Ewigen Hügels“ gelegen ist die Basilika schon von weitem zu sehen. Der malerische Ort gehört zum UNESCO-Welterbe und zu den schönsten Dörfern Frankreichs.
Mein Tip:
Am besten Vézeley vor dem Besucheransturm früh morgens oder abends besuchen. Besonders hübsch fand ich den Platz hinter der Basilika, von dem man einen grandiosen Blick über das Umland hat.
Vorzugsweise direkt in ein Hotel einchecken und dann entspannt eine Weinprobe in einem der alten, malerischen Weingüter machen. (Bsp: www.lacroixmontjoie.com/, oder www.colline-eternelle.com/)
Wer keinen Wein mag, kann auch in der Brasserie de Vézelay hausgebrautes Bier verköstigen. http://brasseriedevezelay.fr/?lang=fr
Das Restaurant SY La Terrasse besticht durch seine Lage direkt auf dem Marktplatz am Fuße der Basilika.
Schlafen Vézeley:
Mein Super-Geheimtip ist das Manoir de Val en Sel.
Zu Fuß eine halbe Stunde von Vézelay entfernt, liegt das alte Gutshaus umgeben von weitläufigen Gärten. Die Besitzerin Dominique Armengaud ist begeisterte Gärtnerin und selbst, wenn sie gerade kein Zimmer frei hat, zeigt sie Besuchern gerne ihren Garten. Unbedingt vorher reservieren.
http://valensel.vezelay.free.fr/index.php Doppelzimmer mit Frühstück ab 105 €.
Das Hotel Hôtel Les Glycines liegt direkt an der (unbefahrenen) Hauptstraße, die zur Basilika führt. Das mit Glyzinien bewachsene alte Herrenhaus bietet stilvolle Zimmer.
www.vezelay-glycines.com/de Doppelzimmer ab 85 € plus 15 € für Frühstück pro Person.
Montag Geschichte satt!
Vézeley war sozusagen der Instagram Hotspot des 12./13. Jahrhunderts.
Jeder mit Rang und Namen, wie Richard Löwenherz oder Franz von Assisi, pilgerte auf den heiligen Hügel in dessen Basilika Ste Madeleine (geöffnet täglich von 7-20 Uhr außerhalb der Messzeiten) die Gebeine der gleichnamigen Heiligen aufbewahrt werden.
Das Dorf hat eine mehr als tausendjährige Geschichte und besitzt eine ganz besondere Atmosphäre. Prinzen, Könige, Kaiser, Leute aus dem Volk und tausende Pilger sind seit dem 12. Jahrhundert hierhergekommen, um die Reliquien der Heiligen zu verehren, bevor sie sich auf den Jakobsweg oder die Kreuzzüge begaben.
1146 wurde hier noch dazu Geschichte geschrieben: „Gott will es“ rief der heilige Bernhard und löste so den 2. Kreuzzug aus.
Das Gebiet Bourgogne-Franche-Comté strotzt nur so vor Geschichte und Tradition – hier gibt es acht UNESCO-Stätten. Nach den Klimazonen das Weinbaugebiets Burgund, der Basilika von Vézeley steht heute die Zisterzienserabtei Fontenay auf dem Programm, welches die am besten erhaltene Zisterzienserabtei Burgunds ist. Sie wurde 1118 vom heiligen Bernhard gegründet.
Vielleicht ist ein Grund für seine gute Erhaltung die abgeschiedene Lage – damals wie heute. Seit dem Bau wurde die Kirche und der Kreuzgang kaum verändert. Besonders beeindruckend ist das 56m lange Dormitorium der Mönche. Sozusagen ein riesengroßer Schlafsaal ohne Privatsphäre und Heizung. Dafür mussten die Mönche zum Matinee-Gebet nur ein paar Stufen in das Gotteshaus hinunter stolpern. Der Garten gleicht einem englischen Park mit Wasserläufen, Fischteichen und einem grünen Rasen, an dem kein Greenkeeper der Welt etwas auszusetzen hätte.
www.abbayedefontenay.com/en, Öffnungszeiten im Sommer 10-18 Uhr.
Allgemeine Info: