In unserem Reiseführer stand nichts über die Felszeichnungen im Côa Tal, aber unser Capitän bei unserer Bootsfahrt auf dem Douro meinte, dass wir sie unbedingt anschauen sollen.
Anfang der 1990er Jahre war das Vale do Côa von einer Überflutung durch ein Staudammprojekt gefährdet, massive Proteste von Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit konnten das verhindern, denn in dem versteckten Tal wurden teilweise bereits vor über 25.000 Jahren mehrere tausend Petroglyphen in das Schiefergestein geritzt. Die teilweise, wie moderne Kunst aussehenden Darstellungen zeigen Auerochsen, Pferde, Hirsche, Steinböcke, aber auch Ziegen und Fische. Es ist eine Galerie unter freiem Himmel mit Darstellungen aus dem Paläolithikum, wie man sie bislang nur in geschützten Grotten und Höhlen vorgefunden hatte. Sogar Bewegungen haben die Steinzeitmenschen durch mehrfaches Zeichnen der betreffenden Körperteile darzustellen versucht: einige Pferde haben mehrere Köpfe und Schweife, die einen bestimmten Bewegungsablauf nachahmen - in diesem bestimmten Fall wird ein Hengst gezeigt, der eine Stute besteigt.
Ein sehr modernes Museum (Museu do Côa, Rua do Museu 5150-610, Vila Nova de Foz Côa, +351 279 768 260/1, Öffnungszeiten: Côa Museum: 9h – 17h30, Archaeological Park 9h - 12h30 und 14h – 17h30) versucht das Thema den Besuchern näher zu bringen - es ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Es gibt drei Stellen an denen man die Felszeichnungen sehen kann.
Am besten fragt man im Museum welche zu welcher Tageszeit am besten ist. Durch den jeweiligen Sonnenstand kann man die geritzten Zeichnungen besser, oder schlechter erkennen. Wir waren nachmittags am Ufer in der Nähe von Castelo Melhor. Der Zutritt ist begrenzt und bewacht - was aus konservierungstechnischen Gründen absolut Sinn macht. Von daher macht es - meiner Meinung nach - auf jeden Fall Sinn erst das Museum anzuschauen und dann dort gleich ein Kombiticket zu kaufen. Denn richtig spektakulär ist die Fahrt mit dem Jeep in das „verzauberte Tal“. Hier … und mit Hilfe von Liliana - unsere Führerin - wurden die alten Zeichnungen für mich erst richtig lebendig!
Seit 1998 ist das Tal als Weltkulturerbe durch die UNESCO anerkannt. 2010 wurde der Welterbetitel um das benachbarte Siega Verde in Spanien erweitert.